Kafka.Affe.Meier. Kritik siehe unten!!!!

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Kafka.Affe.Meier

Franz Kafka: Ein Bericht an eine Akademie.

Szenische Lesung mit Musik und Dieter Meier. Regie Bettina Mick.
Eine Produktion des homburger amateur theater e.V. -

1917 schrieb Kafka den „Bericht an eine Akademie“ Der eingefangener Affe erzählt, wie er sich solange anpasste, dass er zum Menschen geworden ist. „Ich habe erreicht, was ich erreichen wollte“, sagt der Affe, der einzige Held in Kafkas Werk. Wer kann das schon von sich behaupten? Und zu welchem Preis?

Bettina Mick und Dieter Meier, beide bekannt aus dem Homburger Brandner Kasper (Regie & „Tod“), bringen die kurzweilige, absurde Erzählung von Franz Kafka auf die Bühne. Eine Geschichte um Entführung, Verletzung, Misshandlung, um Assimilation, Ausweg und Freiheit. Und damit es doch noch ein schöner Abend wird, singt Meier zwischendurch lustige Lieder von vor hundert Jahren, als diese Geschichte geschrieben wurde. Und seltsam, was damit geschieht...

Bettina Mick (ki-infos)

Bettina Mick ist eine deutsche Theaterregisseurin und Schauspielerin, die vor allem für ihre Arbeit am Homburger Amateur Theater (HAT) bekannt ist und auch als künstlerische Leiterin tätig war. Sie ist Absolventin der Universität des Saarlandes und lebt im Raum Kirkel. und war unter anderem für die Inszenierung des Stücks „Der Brandner Kaspar“ verantwortlich, das auf dem Homburger Schlossberg mit großem Publikumserfolg aufgeführt wurde. Zudem übernahm sie jüngst die Regie für szenische Lesungen wie „Kafka. Affe. Meier“ und ist regelmäßig an neuen Theaterprojekten in der Region Homburg beteiligt. Ihre Inszenierungen zeichnen sich durch kreativen Mut und innovative Ansätze aus, wie ihre Arbeit an den Stücken „Der Brandner Kaspar“ und „Kafka. Affe. Meier“ zeigt.

Bettina Mick
(zweite bis dritte v.l. bzw. v.r., Foto: privat

Dieter Meier (ki-infos)

Dieter Meier ist ein bekannter Amateurschauspieler im Saarland, der unter anderem in Saarbrücken aktiv ist und in verschiedenen Theaterstücken spielt. Er hat keine professionelle Schauspielausbildung, ist aber einer der gefragtesten in der Region und engagiert sich im Dudweiler Statt-Theater, im Volkstheater Kettenfabrik, bei www.Soulful-Christmas.de sowie vor allem als Vorsitzender im Homburger Amateur-Theater, wo er die Rolle des "Dood" im Stück "Brandner Kaspar" spielte. Er hat zudem in verschiedenen Produktionen in St. Ingbert, Homburg und Neunkirchen mitgewirkt und gilt als vielseitig und charismatisch auf der Bühne. Sein Theaterengagement bringt ihn in viele Städte des Saarlands, darunter Saarbrücken, St. Ingbert, Homburg und Neunkirchen.

Dieter Meier (v.r. bzw.  nicht hinten  der) Foto: KHS

Saarbrücker Zeitung, 13.10.2025

Dieter Meier blickt bei Kafka-Stück wie ein Affe auf die Menschen

Die Premiere von Kafkas „Bericht an eine Akademie“ im Saarbrücker Theater im Viertel regte zur Selbstreflexion an. Eine Aufführung ist bald in Sulzbach.

Foto: Sarah Tschanun.

Dieter Meier vom Homburger Amateur Theater ließ immer wieder subtil Gesten in sein Spiel einfließen, die bei seinem Charakter, den menschgewordenen Affen Rotpeter, das Äffische herauskitzelten.

 

Von Sarah Tschanun

Saarbrücken. Eine Stunde voller Aufmerksamkeit auf den scharfsinnigen, unbarmherzigen Monologen aus Kafkas Feder. Am Samstagabend konnte das Publikum im Theater im Viertel in der Premiere des Kafka-Stücks „Bericht an eine Akademie“ die tragische Geschichte eines Affen erleben, der zum Menschwerden gezwungen wurde. Am Ende Standing Ovations. Und das, obwohl auf der Bühne nur Dieter Meier, ein kleines Redepult und ein glitzernder Vorhang zu sehen waren. Zugegebenermaßen kann Meier als Theater-Meister bezeichnet werden. Denn er spielte sich neben seinem Beruf als Wirtschaftsingenieur schon seit den 80er-Jahren durch sämtliche Amateurtheater im Saarland.

In der Sprache eines klassischen Gentlemans, mit Zylinder und Gehstock, begann sein Bericht an „die hohen Herren der Akademie“, die eigentlich mehr über sein früheres Affendasein hören wollten. Doch Rotpeter, der scheußliche Name, den die Menschen dem Affen verpassten, erzählte vom Assimilationsprozess vom Affen zum Menschen. Scheinbar ist dieser nie komplett gelungen. Denn obwohl er gut gekleidet nach Mensch aussah, waren es die von Dieter Meier meisterhaft gespielten kleinen Gesten, Haltungen der Hände oder umherschweifenden Blicke, die das Ursprüngliche, Äffische in ihm durchscheinen ließen.

Als er noch Affe war, wurde er gejagt, zweimal angeschossen. Noch heute zieht er regelmäßig seine Hose aus, wenn die Presse ihn besucht. Nicht weil er immer noch unzivilisiert ist, sondern weil er eine seiner Einschussnarben zeigen möchte. Doch das versteht die sensationsgeile Öffentlichkeit nicht. Seine Geschichte ergriff nicht nur, weil Rotpeter mit seinem Leidensweg die arrogante Haltung des Menschen gegenüber den Tieren nachzeichnete. Die Unterdrückung der äffischen Urinstinkte ganz nah, auf der kleinen Bühne zu erleben, mag so manchen an den eigenen Schmerz unterdrückter Wünsche und den immerwährenden Druck der heutigen Selbstoptimierungszwänge erinnert haben.

Rotpeter verbrachte, nachdem er vor fünf Jahren gefangen und bevor er zum Menschen hochdressiert wurde, zunächst eine lange Zeit in Gefangenschaft auf einem Schiff. Er hätte das Schloss an seinem Käfig sicher aufbekommen, sagt er. Doch in dieser Zeit begann er bereits aufzuhören, „mit dem Bauch zu denken“, wie es Affen tun. Ihm war klar: „Die Flucht konnte kein Ausweg sein.“ Eine Metapher, die sich tiefgreifend deuten lässt. Denn obwohl er hier auch von äußeren Umständen spricht, die als Gefangener auf einem Schiff darin besteht, zu ertrinken, wenn man flieht, klingt hier auch eine größere Wahrheit an. Die Flucht vor sich selbst, der eigenen inneren Identität, kann nie vollends gelingen.

Der Handschlag war das erste menschliche Verhalten, das er lernte. Obwohl es Rotpeter peinigte, fing er auf Druck seiner menschlichen Umwelt auf dem Schiff hin an, sich zum Schnapstrinken zu zwingen. Schließlich war das aus seiner Sicht ein wichtiger Teil des Menschseins. Als er in trinkender Menschenrunde zur Flasche griff, sprach er plötzlich sein erstes menschliches Wort: „Hallo! Die Stimme versagte mir sofort wieder, stellte sich erst nach Monaten ein; der Widerwille gegen die Schnapsflasche kam sogar noch verstärkter. Aber meine Richtung allerdings war mir ein für alle Mal gegeben.“

Die tragische Stimmung des Stücks, die Gefühle von Ohnmacht, die das Publikum miterlebte, stellten Dieter Meier und die Regisseurin Bettina Mick immer wieder gekonnt in Kontrast zur Musik. Hauptsächlich mit Liedern des Komponisten Werner Heymann aus Zeiten der Weimarer Republik. Stücke wie „Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder, das ist zu schön, um wahr zu sein“ erinnerten an die Zeit, in der Kafka das Stück schrieb. Doch auch der Kontrast der harten inneren und äußeren Kämpfe, die Rotpeter führen musste, während Menschen sich mit derartigen „Heile-Welt-Songs“ vergnügten, wirkte bei den Zuschauern.

Auf seine ganz eigene höflich-äffische Art stellte er auch den menschlichen Umgang mit dem Begriff Freiheit in Frage, als er von seinen dressierten Auftritten in Varietés erzählte. Dort beobachtete er ein Trapez-Künstlerpaar. „Einer trug den anderen an den Haaren! Mit dem Gebiss!“, brüllte er und konnte sich vor Lachen kaum halten, „auch das ist Menschenfreiheit.“

Weitere Vorstellungen am 18. und 19. Oktober im Thomas-Morus-Haus in Homburg und am 23. Oktober zum Sulzbacher Kulturfestival im Salzbrunnenhaus. Infos und Tickets unter:

https://hat-ev.de/

 
 
Mit Unterstützung von Webador

 

Dieter Meier vom homburger amateur theater ließ immer wieder subtil
Gesten in sein Spiel einfließen, die bei seinem Charakter, dem
menschgewordenen Affen Rotpeter, das Äffische herauskitzelten. 


Foto: Sarah Tschanun 

Meisterhaft stellte Dieter Meier mit kleinen Gesten und rastlosen Blicken einen Affen dar. Eine großartige darstellerische Leistung. Foto: Petra Pabst

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Sulzbach war vier Tage lang ein Schaufenster der Bühnenkunst

von Petra Pabst

(...) Das Homburger Amateur Theater eröffnete das Festival stark mit dem Stück „Kafka.Affe.Meier“. Die szenische Darstellung mit Musik, basierend auf Kafkas „Bericht an eine Akademie“, begeisterte mit Tiefgang, Absurdität und feinem Humor.

Schauspieler Dieter Meier brillierte als „Affe“, der sich dem Menschen anpasst – ein Gleichnis über Anpassung, Freiheit und Identität. Sein Monolog und die brillante Darstellung, geprägt von äffischer Körpersprache und subtiler Mimik, fesselte eine Stunde lang. Zwischendurch sang Meier Lieder aus den 1920er-Jahren, die der Inszenierung eine melancholisch-ironische Note verliehen. „Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder, das ist zu schön, um wahr zu sein“ - das Publikum dankte mit stehenden Ovationen und minutenlangem Applaus.(...)

https://epaper2.saarbruecker-zeitung.de/api/sharing/article/saarbruckerzeitung690dd8abc3ecf4.08463266-01f9e5a66d5a0

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